++Tierrechtsaktivisten dringen auf den Hof von Günter Felßner ein. Seine Familie fühlt sich nicht mehr sicher. Er verzichtet auf das Amt des Ministers. Es ist ein Unding, was hier geschehen ist. Wer heute ein öffentliches Amt begleitet, hat es schwer genug, seine Familie aus dem Trubel herauszuhalten. Die öffentliche Wahrnehmung des Amtes steigert diesen Druck zusätzlich. Ohne bewerten zu wollen, ob Herr Felßner die richtige Besetzung für das Amt des Landwirtschaftsministers gewesen wäre, das steht mir nicht zu, denn darüber entscheidet seine Partei, muss man klar sagen: Es überschreitet Grenzen, wenn die Familie und Mitarbeiter derart in die Kritik gezogen werden, dass sie sich zu Hause nicht mehr sicher fühlen. Dass dies dazu führt, dass jemand lieber auf ein Amt in der Bundesregierung verzichtet, als seiner Familie diese Belastung jahrelang zuzumuten, ist erschütternd. Sind wir nicht mehr imstande inhaltliche Auseinandersetzungen verbal miteinander zu führen? Sind Einschüchterung und Aktivismus nun Instrumente, die über die Zusammensetzung von Bundesregierungen entscheiden? Herr Felßner hat mit seiner Entscheidung für die Sicherheit seiner Familie Charakter gezeigt. Doch dass Tierrechtsaktivisten mit ihrer Aktion auf seinem Hof erfolgreich waren, spricht nicht für eine offene und plurale Gesellschaft. Menschen mit Lebenserfahrung, beruflichem Hintergrund und Fehlern gehören in öffentliche Ämter, alles andere wäre unnormal. Aktionen wie diese führen dazu, dass solche Persönlichkeiten abgeschreckt werden. Das schwächt Demokratie und nimmt ihr Stück für Stück die Vielfalt. Die Sicherheit von Familien darf niemals zum Spielball politischer Auseinandersetzungen werden.
