1 Jahr Krieg in Europa
Zum Jahrestag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine äußert sich Carina Konrad, stellv. Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, wie folgt:
„Mit dem brutalen Angriffskrieg Russlands in der Ukraine änderte sich schlagartig auch der Blick auf die Agrar- und Ernährungspolitik in Deutschland und der EU. Tief beeindruckt müssen wir zunächst aber auf die zum Teil dramatische Situation der Landwirtinnen und Landwirte in der Ukraine selbst blicken. Viele Berufskollegen arbeiten dort tagtäglich unter Einsatz ihres Lebens, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und weiterhin Lebensmittel, auch für den Weltmarkt, zu erzeugen. Ihr Mut und ihre Widerstandskraft verdienen Respekt. Aber auch die globalen Agrarmärkte und die Nahrungsmittelversorgung der Welt beeinflusste der Krieg enorm: Dass steigende Getreidepreise die globale Hungerkrise verschärften und hohe Energiekosten für unsere Landwirtschaft eine aktuell zentrale Herausforderung darstellen, sind nur zwei Beispiele der Kriegsfolgen. Die Tatsache, dass Nahrungsmittelsicherheit nicht mehr selbstverständlich ist, hat zu einem Umdenken beim Blick auf die Landwirtschaft geführt. Schon zu Beginn des Krieges ließ sich absehen, dass die oft zitierte „Zeitenwende“ auch im Bereich der Agrarpolitik in Europa und in Deutschland selbst Einzug erhalten würde. Wir müssen nun auch weiterhin alles dafür tun, unserer Verantwortung als Nahrungsmittelproduzent in der Welt gerecht zu werden und statt Extensivierung die Produktion hierzulande nachhaltig intensivieren. Die richtigerweise für dieses Jahr ausgesetzten Stilllegungsverpflichtungen müssen nun auch dauerhaft abgeschafft werden, um den Betrieben langfristig Planungssicherheit zu geben. Die enorme Chance, globale Ernten mit Innovationen zu sichern und vor den steigenden Einflüssen des Klimawandels zu schützen, müssen wir in Deutschland noch stärker in den Blick nehmen. Daher bin ich optimistisch, dass der Landwirtschaftsminister und die Umweltministerin dem wissenschaftsbasierten Vorstoß von Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger folgen werden und die Potenziale von neuen Züchtungstechnologien, wie in der Zukunftsstrategie der Bundesregierung festgeschrieben, anerkennen und Deutschland eine insgesamt fortschrittsfreundliche Position in Europa vertritt.“