Agrarpaket macht Bauern zu Sklaven
Am Mittwoch hat das Kabinett das umstrittene Agrarpaket beschlossen.
Die stellvertretende Vorsitzende im Agrarausschuss, Carina Konrad, äußert sich dazu wie folgt:
„Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner bekommt ihr Vorzeigeprojekt Tierwohllabel. Im Gegenzug hat sie die Hoheit über die Zukunft der Landwirtschaft ins Umweltministerium abgegeben, wo ein Insektenschutzprogramm eine riesige Zwangsökologisierung in der Fläche einleiten soll. Eigentumseingriffe durch Bewirtschaftungsauflagen und Pflanzenschutzmittelverbote entwerten die betroffenen Flächen massiv. Diese gewollte Extensivierung und der damit verbundene Produktivitätsrückgang werden nicht folgenlos bleiben. Er müsste entweder staatlich oder über dauerhaft höhere Preise am Markt kompensiert werden. Letzteres ist am Weltmarkt nicht zu erwarten, denn die Zwangsextensivierung ist ja eine lokale deutsche Angelegenheit, die uns sicher keiner nachmachen wird.
Da wir wirtschaftlich derzeit in eine Rezession steuern, und die finanziellen Folgen des Brexits auf den EU-Agrarhaushalt drücken, ist auch keine subventionierte Entschädigung zu erwarten. Die Einkommen von Ökobetrieben kommen heute schon zu 100 % aus öffentlichen Leistungen, und in der Vergangenheit gab es einen Markt, der bereit war, höhere Preise für Bio zu zahlen. Diese Bereitschaft ist allerdings nicht bei noch mehr Menschen zu erkennen, weshalb Bioland durch die Kooperation mit Lidl versucht, weitere Marktanteile für Biolebensmittel zu erschließen – allerdings zu niedrigen Preisen und damit natürlich auf Kosten der Wirtschaftlichkeit der Betriebe.
Die Ministerinnen verstehen leider beide nichts von wirtschaftlichen und natürlichen Zusammenhängen. Der Umwelt, der sie so nützen wollen, erweisen sie auf lange Sicht einen Bärendienst. Durch die geringeren Erträge verbraucht der Öko-Landbau je Tonne Getreide und je Liter Milch mehr Ressourcen an Treibstoffen, Wasser und Energie. Der geringe Ertrag führt zu einer geringeren CO2-Entnahme aus der Atmosphäre. Doch deshalb ist eine Produktionsweise wie der Ökolandbau nicht besser fürs Klima, sondern braucht nur mehr Fläche um das Gleiche zu produzieren.
Die geplante Flächenentwertung durch das Aktionsprogramm wirkt auf mich wie eine moderne Form der Sklaverei. Die Bauern müssen weitermachen und kurzfristig auf Bio umstellen, um die höheren Subventionen mitzunehmen, weil der Verkauf und die Verpachtung der Fläche nach dieser Entwertung nicht genug einbringt für die damit geplante Altersvorsorge. Das ist allerdings nur eine Folge dieser Macht, die stets das Gute will und damit Böses schafft. Denn Flächeneigentümer sind in Deutschland zum größten Teil nicht Landwirte, sondern ehemalige Landwirte, deren Kinder oder Investoren. Auch deren Altersvorsorge- und Anlagekonzept wird mit derartigen Wertvernichtungsprogrammen zerstört.
Die CDU ist zu weit gegangen für ein schönes Erfolgsfoto. Das ist ein Label für Fleisch garantiert nicht wert.“
Stellungnahme als PDF
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