Carina Konrad

Alternativen zu Neonics-Beizung in Zuckerrüben nicht umweltverträglicher

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Nach der EU-Entscheidung im Mai 2018, wonach keine neonicotinoiden Wirkstoffe mehr im Freiland verwendet werden dürfen, ist auch die Neonicotinoid-Beizung von Zuckerrübensaatgut untersagt. Zahlreiche andere EU-Mitgliedstaaten erteilten Sonderzulassungen der Wirkstoffe für bestimmte Kulturen, da die möglichen negativen Umweltwirkungen durch Neonicotinoide den Auswirkungen einer alternativen mehrmaligen Flächenapplikation von Pflanzenschutzmitteln und bereits bestehenden Resistenzproblemen gegenüberstehen.  

Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag hat im Rahmen einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung (s. u.) nach deren ackerbaulichen Bewertung der Zuckerrübe gefragt. Zudem sollte dargelegt werden, ob die Möglichkeit bestünde, Sonderzulassungen zu erteilen und ob Anträge bei deutschen Behörden vorlägen. Aus der Antwort der Bundesregierung lässt sich schließen, dass durch ein Verbot von neonicotinoiden Saatgutbeizen in Zuckerrüben ökonomische Schäden und ökologische Einflüsse der alternativen Pflanzenschutzausbringung nicht abgeschätzt werden können.

Die stellvertretende Vorsitzende des Agrarausschusses im Deutschen Bundestag, Carina Konrad (FDP), mahnt, dass bei der Bewertung von möglichen Sonderzulassungen ökonomisch und ökologisch sinnvolle Alternativen fehlen und Umweltwirkungen kulturspezifisch bewertet werden müssen:

„Die EU-Entscheidung, pauschal alle neonicotinoiden Wirkstoffe im Freiland in jeder Kultur zu verbieten, sorgte bereits letztes Jahr für Verwirrungen in der Branche und stellt den Pflanzenbau aktuell vor große Herausforderungen. Anstatt gemeinsam mit Landwirten Alternativen und Lösungen aufzuzeigen, testet die Bundesregierung erneut die Geduld der Ackerbauern in Deutschland, besonders die der Zuckerrübenanbauer, indem sie sich von Signalen aus der Praxis unbeeindruckt zeigt. Andere EU-Mitgliedsstaaten wie etwa Polen, Österreich oder Belgien nutzen nationale Spielräume und erteilten Sonderzulassungen für bestimmte neonicotinoide Wirkstoffe in der Zuckerrübe. Der Wert der Zuckerrübe in hiesigen Fruchtfolgen muss klar erkannt werden, denn auf vielen deutschen Standorten hat diese Blattfrucht eine gewisse Systemrelevanz, um im Ackerbau wettbewerbsfähig agieren zu können. In Zukunft werden mehrfach ganzflächige Pflanzenschutzmittelapplikationen notwendig. Dass diese einen größeren Mehrwert für die Umwelt bieten sollen als die wirksame und effiziente Behandlung der Pflanzen durch eine Saatgutbeizung, ist nicht nachvollziehbar.“

Antwort Bundesregierung auf Kleine Anfrage