Carina Konrad

J.D. Vance in München: Ein Weckruf. Aber für wen?

Die Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz war nicht nur ein Weckruf, sondern auch eine deutliche Retourkutsche. Während das deutsche Außenministerium unter Annalena Baerbock es sich im letzten Jahr nicht nehmen ließ, sich in den US-Wahlkampf einzumischen und insbesondere Donald Trump zu diffamieren, kommt nun die Quittung aus Washington.

Ein besonders prägnantes Beispiel war der Tweet des Auswärtigen Amtes während eines TV-Duells, als Trump behauptete, Deutschland habe den Versuch der Nutzung erneuerbarer Energien aufgegeben. Statt sich mit Fakten zu verteidigen und zu belegen, dass Deutschland die Energiepreise und die Wettbewerbsfähigkeit unter Kontrolle habe, nutzte das Ministerium die Gelegenheit für eine spöttische Bemerkung, dass in Deutschland keine Katzen und Hunde gegessen würden. Eine Ablenkung vom eigentlichen Punkt, den Trump aufgriff: Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit wird durch extrem hohe Energiepreise und Bürokratie massiv geschwächt.

Und genau da hat Trump einen Punkt gesetzt.
•    Deutschland hat mittlerweile die höchsten Strompreise der Welt.
•    Die energieintensive Industrie wandert ab.
•    Die wirtschaftliche Stärke der Bundesrepublik steht massiv unter Druck.

Dass das Auswärtige Amt lieber mit billigen Twitter-Gags auf solche Kritik reagiert, statt mit Argumenten, zeigt das eigentliche Problem: Statt die eigenen Versäumnisse aufzuarbeiten, wird jede Kritik aus dem Ausland reflexhaft mit Moralismus und Diffamierung beantwortet.

Europa braucht weniger Ideologie – und mehr Realitätssinn

Vance hat Europa in München einen Spiegel vorgehalten. Und auch wenn sein Ton bewusst provokativ war, ist die Frage doch berechtigt: Warum beschäftigt sich Europa so sehr mit moralischer Empörung über Washington statt mit der eigenen Dysfunktionalität?

Besonders deutlich zeigt sich das in der Ernährungssicherheit. Nach Jahren der Degrowth-Politik und einer Ökologisierung auf Kosten der Selbstversorgung und der Steuerzahler muss jetzt endlich eine Umkehr erfolgen. Qualität und Quantität der Ernten dürfen nicht länger einer ideologischen Agenda geopfert werden, sie müssen wieder ins Zentrum politischer Entscheidungen rücken.

Die Prioritäten müssen sich ändern

✅ Produktivität und qualitativ gesicherte Ernten müssen Vorrang haben.
✅ Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln dürfen nicht weiter politisch blockiert werden.
✅ Chemieunternehmen, die Pflanzenschutzmittel in Europa und Deutschland erforschen und produzieren, müssen arbeiten können, statt von Verbotspolitik ausgebremst zu werden.
✅ Neue Züchtungsmethoden wie CRISPR müssen in Europa endlich möglich sein.
✅ Weniger Bürokratie, mehr wirtschaftliche Freiheit, in der Landwirtschaft und in der gesamten Wirtschaft.

Denn während China und die USA ihre Landwirtschaft mit modernsten Technologien voranbringen, bleibt Europa in ideologischen Grabenkämpfen stecken. Es wird Zeit, dass Europa sich wieder um seine eigene Handlungsfähigkeit kümmert. Wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und landwirtschaftlich.

J.D. Vance hat Europa provoziert. Die Frage ist: Nutzen wir diesen Moment zur Selbstkritik oder versinken wir weiter in Empörung, bis es endgültig zu spät ist?

Anstatt sich über den Tonfall zu empören, sollte Europa sich fragen: Trifft Vance einen wunden Punkt?

Der Kern seiner Botschaft: Europa muss endlich selbst handeln

Vance macht unmissverständlich klar, dass sich die Prioritäten der USA verschieben (müssen). Washington wird sich nicht mehr bedingungslos um europäische Sicherheit kümmern, während Europa sich in regulatorischen Details verliert. Diese Botschaft ist nicht neu, aber diesmal sollten wir sie ernst nehmen.

Denn die eigentliche Gefahr für Europas Demokratien kommt nicht von außen, sondern von innen:
•    Ein Staat, der immer mehr reguliert, aber immer weniger funktioniert.
•    Bürokratie-Wahnsinn, der Innovation verhindert und Unternehmen erstickt.
•    Ein Politikstil, der moralisiert statt zu liefern – und damit Populisten stärkt.

Die falsche Antwort: Empörung und Abwehrreflexe

Viele Kommentatoren tun Vance’ Worte als Provokation ab – und entlarven sich damit selbst. Denn wer jetzt empört ist, aber keine Antworten auf die realen Probleme Europas hat, macht sich mitschuldig.

Die richtige Antwort: Handlungsfähigkeit zurückgewinnen
✅ Sicherheitspolitische Eigenständigkeit statt Abhängigkeit. Europa muss verteidigungsfähig werden.
✅ Wirtschaft entfesseln statt lähmen. Innovation muss wieder Vorrang haben vor Regulierung.
✅ Mehr Eigenverantwortung statt Bevormundung. Bürger und Unternehmen brauchen Vertrauen, nicht Kontrolle.
✅ Pragmatische Politik statt moralischer Belehrung. Lösungen müssen funktionieren – nicht nur gut gemeint sein.

J.D. Vance hat Europa den Spiegel vorgehalten. Die Frage ist: Nutzen wir den Moment zur Selbstkritik oder empören wir uns weiter, bis es zu spät ist?